Vulcan Games

Kennt irgendwer von Euch noch Vulcan Software ? Hebt doch mal alle die Hand ! Huch, doch so wenige ? ;-) Allright, ihr könnt die Flossen wieder runter nehmen (grins) - Setzen, Eins ! Alle anderen müssen nun nachsitzen und ihren Spiele-Horizont durch strenges durchlesen dieses kleinen Artikels erweitern ! 8-)

Werfen wir mal einen kleinen Blick zurück in die Spiele-Geschichte des Amiga, beginnend mit dem Untergang der einstigen Grösse Commodore. Die Jahre 1994/95 waren meines erachtens nicht die schlechtesten - und ich konnte zu diesem Zeitpunkt viele nicht verstehen, die dem Schlachtruf "Commodore ist tod -schnell `nen PC kaufen" folge leisteten. Es erschienen REICHLICH Spiele für den Amiga (verglichen mit Heute würde wohl eher der Ausdruck TONNENWEISE passen :-() und für mich bestand überhaupt kein Anlass zur Verzweiflung. Auch wenn der Amiga zu der Zeit "in der Schwebe" stand (ohne Firma) gab es Monat für Monat reichlich Software um die Ohren ! Well - bekanntermassen änderte sich das ja im Jahre des Herrn 1997 ... meines Erachtens DAS Jahr der harten Geduldsprobe, aufgrund nur weniger, und dazu auch noch teils miserabeler, Spieletitel (ausnahmen bestätigen lediglich die Regel). Denn bis zum besagtem Jahr waren nahezu alle grösseren Softwarepublisher abgerückt richtung PC. Die Zukunft des Amiga lag halt im argen ungewissen - und keiner der "Grossen" wollte für ein System produzieren das nur noch sein dasein in einer kleinen Nische fristete. Die Zeit für die "Newcomer" begann zeitgleich mit dem Abgang der namenhaften Hersteller. Ein Phänomen das man übrigens schon in der Vergangenheit auf dem C64 "bewundern" konnte. Usergroups schlossen sich zusammen um den Amiga weiterhin mit Games zu versorgen, ja, sogar Familienbetriebe waren darunter (und leider auch Abzocker und Piraten - Stichwort: Alive Mediasoft !). Eine dieser Firmen war Vulcan Software. Nun täte man diesen Firmen sicherlich unrecht sie als "KleinBetriebe" abzustempeln - als Nutzniesser, die ihre Chance für das schnelle Geld wittern. Nein, vielmehr trat das ein, was bereits auf dem Brotkasten geschehen war: Die Community rückte näher zusammen - die Spielefirmen waren nicht länger unantastbar, sondern bestanden zum allergrössten Teil selbst aus eingefleischten Amiganern (z.B. der APC+TCP Vertrieb).

Womit ich nun auch (endlich) zu Vulcan Software zurück komme. :-) Diese, durchaus sympathische, kleine Firma bescherte dem Amiga von mitte bis ende der Neunziger Jahre so einige Softwaretitel, bis sie dann wegen mangelndem Absatz doch das Handtuch werfen musste. Aber in ihrer Zeit haben Vulcan, und das meine ich vollen ernstes, Richtungsweisende Spiele produziert ! Retro-Games könnte man sie schimpfen - aber es würde der Wahrheit wohl nicht sehr nahe kommen. Alle Vulcan Spiele waren optisch sicherlich nett, aber keinsefalls bahnbrechend - geschweige denn revolutionär. Vielmehr besann man sich auf das wirklich wichtige: die Spieltiefe - das Gameplay ! Es ist zwar nur meine bescheidene Meinung, aber kein einziges Spiel von Vulcan ist schlecht (selbst das schlechteste Spiel aus ihrem Hause, "Strangers", macht im Zwei-Spieler Modus freude) und viele können auch Heute noch fesseln. Der Spieletrend 2002 geht eindeutig in Richtung "3D bis zum Übergeben" und "Leistung, Leistung, Rechnpooooooowwwwweeeerr" - und ist, wie ja einige hier wissen, NICHT nach meinem Geschmack. Descent, Heretic, Quake I+II, Shogo...Himmel, ich kenne PCler die sind durch diese Spiele richtig verblödet (und das zu Recht - nach einer halben Stunde Quake wird das Oberstübchen mindestens so leer wie die Brieftasche :-)). Wer an diesen besagten Titeln seine Freude hat -Bitte - ich gönne es jedem. Ich jedoch vermisse Firmen wie Vulcan, die noch in Eigeniniative eine Spielidee ausbrüteten und sich nicht auf schnödes konvertieren/lizensieren beschränkten. Auch im nachhinein kann ich hier sagen: das viele Geld (habe nahezu alle Vulcan-Titel im Schrank stehen) war prima investiert.

Genug vom Thema abgeschweift. :-) Hier einige Vulcan Games, die im übrigen auch im Internet kostenlos zu ergattern sind, mit mehr oder weniger kurzen Spielbeschreibungen.

Valhalla I - III

Gleich zu anfang die wohl umstrittenste Adventure-Reihe auf dem Amiga. Im Grunde genommen gibt es nur zwei alternativen bei dieser Trilogie: Entweder man liebt Valhalla oder man hasst es abgrundtief ! ;-) Die ersten beiden Teile wurden noch kurioserweise via Joystick gespielt - und das klappt sogar entgegen der Vermutung wunderbar, da das Szenario in der Vogelperpektive dargestellt wird. Per Knopfdruck gelangt man in das untere Menü und kann dort die Interaktionen (anschauen, benutzen, sprechen...etc) auswählen und - wenn möglich - mit eingesammelten Gegenständen kombinieren. Leider sind die Rätsel nicht alle sehr logisch aufgebaut und erfordern ein wenig "herum probieren". Die Grafik der ersten beiden Valhalla Spiele ist zweckmässig, die Animationen der Charaktere sogar sehr gut, mit viel Liebe zum Detail. Teil III läuft in einer leicht isometrischen Sichtweise ab, ist vom Spielablauf, abgesehen von der nun integrierten Maus-Steuerung, jedoch nahezu identisch mit den Vorgängern. Allerdings ist Valhalla III nach Meinungen vieler der schlechteste Teil der Trilogie...und dieser Meinung kann ich mich nur anschliessen. Es ist längst nicht mehr so "kultig"...! Richtig komisch ist die Sprachausgabe der Hauptakteure, die ihre passenden Kommentare immer erst dann abgeben wenn sie richtung Monitor schauen. :-) Sehr witzig gemacht, das ganze. Nun, die Valhalla Spiele machen einen Mordsspass - sind sehr kurzweilig - und sicherlich prima geeignet für`s "Adventureing" zwischendurch.

Timekeepers

Wer der Meinung ist, nach Lemmings gab es einfach kein süchtig machendes Spielprinzip mehr, der hat wohl Timekeepers verpasst ! Dieses Spiel hat mich damals fast `ne Beziehung gekostet, weil ich Nächtelang nur noch vor dem Amiga sass und meine damalige Freundin von dem "Platoooons Ready ?" schon recht abgenervt war. ;-) Nun, Timekeepers ist schnell erlernbar und trotzdem herausfordernd. Es gilt die nüüdlichen Timekeepers (ähnlichkeiten zu den Lemmingen ist rein zufällig, nicht wahr !?) zum Ausgang zu bugsieren. Das erreicht man in dem man auf dem Terrain, das in der Vogelperspektive dargestellt wird, Befehle hinterlässt. Unsere Timekeepers sind nämlich, so Gott wollte, ziemlich dumm, und fangen schon nach kurzer Zeit an orientierungslos geradeaus zu latschen. Also geben wir (als Gott der Timekeepers degradiert) Befehle in bestimmte Richtungen zu laufen, zu warten, zu springen oder auch mal die Klauen zu wetzen wenn ein Gegner im Weg stehen sollte. Oftmals müssen Schalter betätigt werden, um bestimmte Vorgänge auf der Karte in Gang zu setzen (Transporter, Falltüren, Brücken...). Ebenfalls müssen einige Hindernisse und Abgründe kollektiv übersprungen werden. Die Frage lautet also vor jeder Mission: Wo setzen wir welche Befehle - und was für auswirkungen hat es dann auf den daherkommenden Timekeeper ? Wehe dem, der da nicht mit ausreichend Gehirnschmalz ausgestattet ist...! (grins) Grafik und Sound sind im grünen Bereich, wobei es insgesamt 4 unterschiedlich dargestellte Zeitzonen gibt die die Keepers bereisen. Wie viele Vulcan-Titel kommt auch dieses Game mit einem gewissen Charme daher, was die schlichte aber putzige Aufmachung betrifft. Fazit: Leute, dieses Spiel MUSS man wenigstens mal probegespielt haben !

The Strangers

Vulcan`s erstes CD-only Game ! Diese Beat em up-Variante kann man am ehesten mit dem C64 Klassiker "Double Dragon" vergleichen. Ist es in Spielen wie "Street Fighter II", "Capital Punishment" oder "Mortal Kombat" noch üblich sich gegen einen einzigen Kontrahenten zu behaupten, so hat man es bei "The Strangers" gleich mit einer ganzen Gang von Schlägertypen zu tun, die einen den Stiefel in die Allerwertesten treten wollen. Der ganze Bildschirm ist eine einzige Gewaltorgie und man prügelt sich durch die (ach so bösen) Pixelmännchen und Weibchen ! Dabei kann man natürlich verschiedene Schlag und Trittvarianten anwenden oder auch gleich zu Hilfsmitteln greifen, die manchmal zu finden sind (Eisenstangen, Fässer...). In jedem Level gibt es noch einen Endgegner, der jedoch erst dann auftaucht wenn nahezu alle seine Kumpels am Boden liegen und sich nicht mehr rühren. Sollte man diesen Endkampf verlieren gipfelt die Blutextase in einer brutalen Endanimation...! Nunja, viel konnte ich dem Spiel nicht abgewinnen. Die Steuerung ist nicht gerade das gelbe vom Ei und der Schwierigkeitsgrad viel zu hoch. Erst zu Zweit hat man auch mal die Chance die höheren Ebenen zu begutachten - und wenigstens auf diese Weise kommt ein wenig Freude auf. Die Grafik ist prima und die Figuren excellent animiert... da gibt es gar nichts zu beanstanden. Auch die Musik ist klasse ! Die Sfx reichen von den üblichen Kampfgeräuschen bis hin zu derben Sprüchen der Endgegner. Das drumherum stimmt - nur am Inhalt hätte man noch etwas arbeiten sollen. Defintitiv das schlechteste Release aus dem Hause Vulcan.

Final Odyssey

The Final Odyssey wirkt wie ein Bastard aus "Chaos Engine" und diversen Puzzle-Games, die anfang der Neunziger erschienen sind - aber das im positiven Sinne. :-) In einer leicht isometrischen Sicht kämpft man sich durch ein mittelalterliches Szenario, betätigt Schalter, löst Teleporter und (versehentlich natürlich) Fallen aus, findet versteckte Gänge und muss des öfteren diverse Puzzles lösen um überhaupt vorran zu kommen. Das Game hat wirklich alles was Action Spiele der Marke "Bitmap Brothers" und "Team 17" immer ausgezeichnet hat und kommt auch (wen wundert`s) optisch den Vorbildern "Chaos Engine", "Magic Pockets" und "Gods" sehr nahe. Sprich: Gute, alte (nicht zu verwechseln mit altmodische) Gfx im 2D-Kunterbunt-alles-geht-Amiga-Rulez- Stil. :-) Gute Musikuntermalung und Soundeffekte schmeicheln ebenfalls unser Sinnesorgan. Was will man mehr !? Eine Fortsetzung ? Gibbet nich ! (heul)

Hillsea Lido

Diese Wirtschaftssimulation mit Echtzeit-Ambiente (a la Theme Park) ist, genau so wie die Valhalla-Trilogie, eine reine Frage des Geschmacks. Ziel ist der Aufbau eines Strandes und der dazugehörigen Promenade. Um nun aus dem Startkapital schnellstmöglich ein stattliches Vermögen zu machen, investieren angehende Strand-Manager (urgs ;-)) in Geschäften auf der Promenade ! Wir bauen uns diverse Fress- Trink- Süssigkeiten- und Gimmickbuden auf, bestimmen die Preise und hoffen auf zahlreiche Kundschaft...die natürlich nur kommt, wenn auch der Strand einiges zu bieten hat. Diesen kann man ebenfalls aufbessern (Liegestühle, Toiletten, Umkleidekabinen, diverse Leihgeschäfte für Gummiboote, Taucheranzüge usw...). Lagerbestände müssen regelmässig aufgefüllt werden, die Buden sollten gepflegt werden, Sonntag-Abend Shows können gebucht werden - dazu kommt noch die Möglichkeit wöchentliche Preisgelder zu gewinnen (u.a auch dann wenn die Promenade hübsch mit Sträuchern, Sitzgelegenheiten und ähnlichem verziert wurde)...das Spektrum von Hillsea Lido ist somit schon recht ausgewogen, wenn auch längst nicht so gewaltig wie z.B in Theme Park. Diese "Seebad-Strandmanager-Simulation" macht sehr viel Spass. Langsam aber sicher baut man sich Stück für Stück eine Promenade auf, wie sie selbst die beste Gegend Spanien`s nicht zu bieten hat ;-)...und überschüssiges Geld stecken wir (zum wohle der Besucher) in den Strand. Nur leider haben es die Programmierer verpennt dem Spiel einen durchwachsenen Schwierigkeitsgrad zu verpassen - dieses Game sollte selbst dem grössten Vollidioten noch zu einfach sein. ;-) Wenn man in Hillsea Lido regelmässig Shows bucht (und warum sollte man das nicht tun ?) ist eines gewiss: Profit ! Man wirbt ausreichend für eine Show die Sonntag Abends läuft - und kassiert massig imaginäres Geld ab - das man dann die Woche darauf in die Geschäfte investiert...und so geht`s dann halt immer weiter. Völlig irrelevant ob nun die einzelnen Geschäfte viel einbringen oder nicht...! Das dabei nicht gerade der Manager in einem gefragt ist, dürfte klar sein - und so hat man Hillsea Lido spätestens an einem Wochende durchgespielt (sprich: alles aufgebaut, was es aufzubauen gilt - und somit dürfte der Reiz verflogen sein). Die Grafik ist hier einmal mehr "knuffig" (Vulcan-like), und stellenweise auch lustig anzusehen. Die Soundeffekte wirken dagegen nur herzlos zusammengestellt und können noch nicht einmal die Katze hinter dem Ofen hervor locken. Kurzweilig ist dieses Game, keine Frage ! So etwas wie Langzeitmotivation wird man aber niemals mit Hillsea Lido in Verbindung bringen können. It`s nice - but nothing more !

Burnout

Au Weia ! Eigentlich kann ich Burnout im Single-Player Modus überhaupt nichts abgewinnen ! Es ist eines der wenigen Spiele, das alleine das reinste intravinös eingeführte Valium ist - zu zweit oder dritt jedoch das Fazit "Mords-Gaudi" verdient ! Worum geht es ? Nun, das ist recht schnell erklärt: Auf einer Plattform bekämpfen sich die verschiedensten Fahrzeuge. Bekämpfen bedeuten bei diesem Spiel dann der Versuch die Gegner von dieser Plattform herunter zu stossen. Dabei besitzen die 4 verschiedenen Fahrzeuge alle eine unterschiedliche Steuerung und Panzerung - und auch die Wucht beim "rammen" ist unterschiedlich. In einem Tunier mit wahlweise Computeroder menschlichen Mitstreitern kann man zudem Geld verdienen, das man dann in zusätzliches Tuning respektive in zusätzlich am Wagen angebrachte Metallplatten oder "Spikes" stecken kann. Natürlich hat man auch hier die Möglichkeit einige nette Extras einzukaufen (einen Turboboost, der den Wagen für kurze Zeit zu einem Ramm-Geschoss in Lichtgeschwindigkeit macht - einen "Nebelerzeuger", um die Gegner orientierungslos zu machen -ein Tool, um den Wagen für einen Zeitraum unberührbar zu machen...). Dieses Tunier-Spiel ist auch gleichzeitig die interessanteste Variante bei Burnout, da man sich so langsam hocharbeitet und am Ende einen (hoffentlich) unschlagbaren Wagen unter dem Gesäss hat ! :-) Die Grafik ist hübsch - nichts spektakuläres, aber dennoch hochauflösend -und auch der Sound (goile Titelmusik) ist okay. Im Aminet gibt es im übrigen zusätzliche Arenen und Fahrzeuge...ein Download lohnt sich ! Und, wie bereits gesagt, man sollte dieses Game nur mit einem Kumpel geniessen - zumal auch die Computer keine grosse KI mit auf dem Weg bekommen haben (Dumm wie Brot :-)). Also, ich kann mich noch gut an ein laaanges Wochenende erinnern wo ein Freund und ich nächtelang Burnout gezockt haben - und nachher so übermüdet waren, das wir selbst über die dümmsten Bemerkungen heulend am Boden lagen vor lachen. Soll vorkommen... :-). Test It !

Tiny Troops

Aaaarrmmaaagedddooonnn ! :-) Die "niedlichen Truppen" sind die wohl harmloseste, und demzufolge auch Kinderfreundlichste, Variante eines Dune II-Verschnitts. Wobei es im Gegensatz zu dem Echtzeit-Strategie Klassiker nicht um den Aufbau einer Kriegsflotte geht, sondern schlicht und einfach um die Zerstörung der Gegner. Bei diesem Spiel befinden sich zwei Ausserirdische Rassen im erbarmungslosen Krieg - da jedoch ihr Heimatplanet keine weiteren Erschütterungen ertragen könnte, setzt man den Zerstörungswahn einfach mal eben auf der Erde fort. Und weil die "Tiny Troops" nunmal im Vergleich zum Menschen...uhmm...eher Insektenartige Grösse erreichen, bombardiert man sich in den Vorgärten der Häuser, im Sandkasten oder auch mal im Kinderzimmer (?). Dies sind dann auch einige der Szenarien, in denen man agieren darf. Vergleiche zwischen "Dune II" und "Cannon Fodder" sind hier durchaus angebracht. Es ist wichtig jedem einzelnem Level mit einer bestimmten Taktik entgegenzutreten, anstatt einfach wild drauflos anzugreifen - alle Level sind mehrere Bildschirme gross, besitzen zusätzliche Hindernisse die man überwinden muss und Fallen/Tücken der Gegner, weswegen der Stratege in einem gefragt ist. Warum dieses Spiel keinen grossen Anklang bei der Userschaft gefunden hat, bleibt mir ein Rätsel. Es macht tierischen Spass und kann tagelang vor den Monitor bannen - obwohl das Spielprinzip so "einfach" ist. Vielleicht lag es an der Steuerung, die doch schon einiges an einarbeitungszeit benötigt und stellenweise recht wiederspenstig ist (und manchmal einfach nicht reagiert). Kann man sich mit diesem Manko jedoch abfinden, dann bekommt man einiges geboten. Die Grafik ist für ECS-Verhältnisse richtig gut (wieder einmal mit Niedlichkeitsfaktor 10 :-)), und mit Hang zu kleinen Details umgesetzt worden - auch der Sound ist okay. Falls jemand "Tiny Troops" noch nicht kennen sollte: Unbedingt mal eine Probeschlacht wagen !

Uropa 2

Nun, auch auf die Gefahr hin das es langweilig wird: Hier noch ein weiteres starkes Spiel aus der Vulcan-Reihe :-). Bei Uropa 2 verschlägt es uns in eine Zukunft, die die Menschen mit Hilfe von Droiden in scheinbar sicheren Händen hat. Als jedoch eine bestimmte Rasse dieser Roboter (die Kapones), scheinbar wegen durchgeknallter Schaltkreise, verrückt spielen und sowohl Menschen als auch ganze Basen unter ihre Kontrolle bringen, ist es Zeit für den Arnold Schwarzenegger der Droiden. Hmpf - so oder so ähnlich jedenfalls. :-) In der Rolle dieses Blechheinis ist es nun also die Aufgabe des Spielers 10 Missionen (plus eine zusätzliche bei erfolgreicher Abschliessung) zu bewältigen. Das Spiel wechselt von einer 3D-Iso Sichtweise (Action-Adventure) hin zu einer auf Vektorgrafik basierenden 3D-Schlacht auf der Oberfläche des Planeten - und je nach Aufgabenfeld heisst es dann etwas auf dieser Oberfläche zerstören, oder im Adventure-Teil Aufgaben zu lösen und Kapones zu eleminieren. Wobei die Missionen auf der Oberfläche nicht wirklich spass machen und es (zumindest auf meinem Rechner) des öfteren mal zu einem Totalabsturz kam, wenn sich die Polygenen auf dem Bildschirm häuften. :-( Nein, richtig interessant sind die eigentlichen Adventure-Missionen, bei denen man seinen Droiden durch die Räume führt. Geiseln müssen befreit und via Teleporter in Sicherheit gebracht werden, Generatoren repariert und Geheimverstecke der Kapones-Häuptlinge gefunden werden. Das ganze wird Story-mässig innerhalb der einzelnen Missionen voran getrieben und man kann sich z.B. interessante Aufzeichnungen aus den Computern runterladen. Forschungen werden ab einem späteren Zeitaum ebenfalls geführt - so muss man z.B Kühlmittel herstellen um damit den angeschlagenen Generator in Gang setzen zu können. Dabei bleibt es aber selbst für Laien immer nachvollziehbar, welcher Schritt nun als nächstes getätigt werden muss. Innerhalb der Basen findet man noch Terminals, wo man sein Arsenal an Extras und Hilfsmitteln aufstocken kann und auch (und hier bekommt das Spiel einen Hauch von Rollenspiel) die Waffen ergattern und individuell aufrüsten kann. Das benötigte Kleingeld bekommt man durch abschliessen der Missionen oder durch Datentransfer mit den Kapones (zwei bestimmte Waffen erlauben das deaktivieren der Gegner, ohne das sie vollkommen zerstört werden -und dadurch kann man ein paar Megabytes an Daten von ihnen stehlen, die sich wiederrum zu reinem Geld machen lassen). Uropa 2 ist vielfältig, spannend inszeniert und das Game vermag es den User in eine kalte, bedrohliche, computerisierte Atmosphöre hineinzutauchen. Der Schwierigkeitsgrad ist ausgewogen -wobei die erste Mission schon recht kniffelig, die darauffolgenden jedoch mit einem von leicht bis heftig ansteigendem Grad zu fesseln wissen. Der Action-Part, der Kampf mit gegnerischen Droiden, ist ebenfalls gelungen. Einzig die Flugmissionen hätte man doch lieber ad Acta legen sollen und das komplette Spiel stattdessen auf ein pures Action-Adventure ausbauen sollen. Die Grafik ist eher durchschnittlich - ein wenig farbarm - und hin und wieder vermisst man doch ein wenig Abwechslung in den meist grafisch gleich aufgebauten Räumen. Die auf Vektorgrafik basierenden Flugmissionen sind ebenfalls nicht das Gelbe vom AGA-Amiga. ;-) Die Sprachausgabe, die einem fortwährend des Spieles begleitet, und die Sfx tun ihr bestes zur Atmosphöre bei. Daumen Hoch ! Ein faszinierendes Spiel !

Bograts & Jet Pilot

Tja, über diese beiden Games kann ich leider nichts schreiben, da ich sie mir nie gekauft habe. Bograts ist ein Jump `n run mit leichtem Strategietouch -und Jet Pilot eine Flugsimulation. Auf diese beiden Games werde ich sicherlich noch später einmal zurück kommen, da sie, soweit ich informiert bin, mittlerweile frei erhältlich sind.

Der Schwanengesang...!?

Wie wichtig eine Firma für das jeweilige Computersystem ist, wird meist erst dann klar, wenn diese Firma nichts mehr für den Lieblingscompi produziert. :-( Wie heisst es so schön-schrecklich ? You`ll Never Miss It, `til It`s Gone Away ! Vulcan Software haben unheimlich VIELE Spiele in ihrer doch relativ kurzen Schaffenszeit herausgebracht (und grösstenteils sogar selbst programmiert - Paul Carrington war ein absoluter Crack in Sachen Amiga) ! Und das waren keinesfalls irgendwelche Billigproduktionen, sondern auf Qualität und Spielfreude setzende Games wie ich sie mir Heute mehr denn je wünschen würde bei dem Boom an Sachen, die schon nach einer halben Stunde anfangen langweilig zu werden. Nicht vergessen sollte man auch das Vulcan den Weg für "Genetic Species" und "Wasted Dreams" ebneten - wer weiss ob diese Spiele ohne den anfänglichen Support von Vulcan jemals das Licht der Amigawelt erblickt hätten. Und wer weiss schon was uns Vulcan noch für zahlreiche Softwareperlen beschert hätten, wenn sie dem Amigamarkt erhalten geblieben wären.

In diesem Sinne: ThanX Paul & Lisa Carrington ! a.k.a Vulcan Software ! (Familienbetriebe rulen ;-))

Rainer "The Machine" Thieke

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